Zu Gast bei Lisa und Bernd
Es war ein sehr langer Tag. Viele schöne Begegnungen und zusätzliche Fahrrad-Kilometer haben mich schließlich geschafft. Dazu kommt, dass die Innenstadt von Essen voller Autos ist, aber weitgehend frei von Fahrradwegen. Und es geht hier ständig bergauf und bergab. Ich bin also richtig platt. Glücklich, aber platt. Meine Retter in der Not sind die guten Seelen Lisa und Bernd. Auch sie hatten in der Presse von meiner Reise erfahren und mich mit einer lieben Mail eingeladen. Und nun laben sie meinen geschundenen Radfahrerkörper. Erst mit der Möglichkeit eines kleinen Schlummers im wohligen Bettchen. Danach kredenzen sie mir ein köstliches Abendmahl mit heimischem Pilsbier. Und als Krönung beplaudern sie mich den ganzen Abend lang. Besser gehts nicht.
Mit Interesse erfahre ich, dass sie Mitglieder in der niederländischen Organisation „Vrienden op de Fiets“ sind. Seit mehr als 30 Jahren sorgt diese Stiftung dafür, dass sich die Mitglieder bei Fahrradtouren gegenseitig beherbergen können. Gestern noch seien drei Holländer hier zu Gast gewesen, sagt Lisa freudig lachend. Sie spricht sogar Niederländisch, etwas wahrhaft Seltenes für Deutsche. Außerdem engagieren sich meine vorbildlichen Herbergseltern in einem Flüchtlingszeltlager, das in ihrer Nachbarschaft errichtet wurde. Lisa gibt Deutschunterricht und Bernd beschafft gebrauchte Fahrräder, die er dann gemeinsam mit den Flüchtlingen fit macht. Das nette Paar wird mir immer sympathischer. Am nächsten Morgen zeigt mir Bernd das Flüchtlingslager und ist mir anschließend für ein wichtiges Stück des Weges ein guter Lotse durch den Straßendschungel von Essen. Danke für den schönen Empfang in Essen.
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