„Gartenverein Emschertal“ lese ich auf dem Schild und promt rollt mein Fahrrad in die Gartenanlage. Sofort umgibt mich eine famose Idylle, alles leuchtet in den schönsten Sommerfarben. Möglicherweise habe ich das Paradies entdeckt. Doch das Paradies ist komplett verwaist. Aber nein, dahinten höre ich Stimmen. Vorsichtig nähere mich ihnen und entdecke drei Frauen beim Kartenspiel vor einem Gartenhäuschen.

Und so habe ich das Glück, die drei Damen der Familie Trox kennenzulernen: Oma Elke, Mama Sandra und Tochter Kira. Außerdem ist dabei der Wachhund Roxy. Am Anfang bebellt er mich (Feind?), dann legt er mir sein Bällchen vor die Füße (Freund). Seit 37 Jahren pflegt Elke Trox den Garten. Bis vor wenigen Jahren noch mit ihrem leider verstorbenen Mann. Ihre Enkeling Kira bezeichnet sie als ein richtiges Gartenkind, denn die sei hier quasi aufgewachsen. Natürlich sprechen wir auch über die Emscher, was Elke Trox dazu bringt, zu meiner großen Freude ein altes Emscherlied anzustimmen: „Wo fließt der dicke, dicke Dreck? Da kommen wir weg.“ Vor vier Wochen, so erfahre ich mit Bedauern, feierte der Gartenverein Emschertal seinen 80. Geburtstag. Sehr gern hätte ich an dieser Feier teilgenommen.

Anerkennend bestaune ich die Vegetation im Garten von Elke Trox. Aus ihren wunderbar gedeihenden Trauben keltert sie sogar Traubensaft. Auch darf ich mir das Gartenhaus von innen anschauen, wo es sich soeben die vierte Generation gemütlich gemacht hat. Plötzlich serviert Elke Trox selbstgebackenen Kuchen. Es ist ein Käsekuchen mit Mandarinen, und er schmeckt göttlich. Ich versuche, Elke Trox das Rezept für meine Leser zu entlocken, doch da blockt die herzensgute Frau rigoros ab. Verständlich, denn echte Schätze sollte man für sich behalten. Zum Abschied darf ich sogar vom betörenden Schrebergarten-Whisky naschen, also Aufgesetzten mit Himbeeren bzw. roten Johannsisbeeren trinken – wunderbar, wie alles bei den herzlichen Trox-Damen im Emschertal. Danke für den schönen Nachmittag!

—> Gartenverein Emschertal e.V.