Ältester Samstagvormittagskegelverein
Der älteste Samstagvormittagskegelverein der Welt kegelt in Dinslaken. Seit 44 Jahren. Und ich bin eingeladen! Zur Vorbereitung kehre ich einen Tag vorher bei meinem alten Schulfreund Werner Wüster ein. Seine liebe Frau Ulli empfängt mich mit schmackhaftem Backwerk. Und auch der wohlgeratene Sohn Niklas ist dabei. Abends ruft Werner noch ein weiteres Samstagvormittagskegelvereinsmitglied hinzu: die Dinslakener Fußballlegende Wolfgang Milinski. Auch uns verbinden viele gemeinsame Schuljahre. Verständlich, dass wir alle einen prima Abend bei Altbier und Bayernbräu verbringen. Und am Ende bin ich bestens eingestimmt auf den weltweit solitären Kegelverein.
So weiß ich, dass er weder Satzung, Wimpel noch Vorstand hat. Die Vereinsmitglieder sind außerordentlich sympatische Herren im besten Alter. Selbstverständlich werden die Wurfergebnisse akribisch notiert, denn jeder Wurf ist hier ein Meisterstück. Auch lerne ich bedeutende Bonmots der Keglersprache kennen. Pumpe am Anfang: „Das ist alles noch nicht entscheidend.“ Pumpe am Ende: „Wäre ich heute mal besser arbeiten gegangen.“ Nur einen Kegel statt alle Neune: „Der gute Kegler holt sie einzeln.“ Heftiger Kugelaufschlag: „Geht dat auch in leise?“ Und mit Gesang: „Das Loch, das Loch, das könnte noch vie-hiel größer sein!“ Wunderbar! Das Zielwasser ist alkoholfrei, außer Wolfgangs Spende an alle, weil er Geburtstag hatte. Und auch das Abschiedspils ist mit Geschmack. Zum Abschluss verleihen wir der Kegelbahn natürlich das Emschermensch-Siegel. Nach drei Stunden Hochleitungssport bringt mich Werner wieder zurück, wo ich erneut von Ulli mit Speisen verwöhnt werde. Bei den Wüsters ist es ganz offenbar immer enorm gemütlich. Emscherland, ich genieße dich.
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